Fast 50 Minuten lang glaubten die wenigsten der rund 50 mitgereisten Anhänger der Eisbären an einen Auswärtssieg ihrer Mannschaft gegen den SC Forst. Denn in der 49. Minute lagen die Eisbären in der Peißenberger Eissporthalle mit 1:4 zurück und spielten zwei Drittel unter ihren Möglichkeiten. Dann fingen sich die Markgräfler mit Beginn des letzten Spielabschnitts und am Ende stand ein furioser 7:4 Auswärtserfolg auf dem Konto der Schwaben. Die Burgauer erzielten binnen 10 Minuten und 36 Sekunden sechs Tore.
Beim ESV war im fünften Saisonspiel auch Patrik Kozlik wieder an Bord. Der junge Tscheche weilte wegen einer privaten Angelegenheit für einige Tage in seiner Heimat und verpasste dadurch das Spiel in Sonthofen am vergangenen Sonntag. Insgesamt traten 22 Burgauer Spieler die Fahrt in die oberbayerische Marktgemeinde an, darunter unsere Goalies Roman Jourkov und Benedict Schaller. Im Kasten stand, wie schon beim Auftritt in Sonthofen, Benedict Schaller. Nicht in der Aufstellung waren Enrico Cozzolino und Philipp Maurer. Die Gastgeber liefen mit 17 Feldspielern und zwei Torhütern vor knapp 100 Zuschauern auf.
In den ersten zehn Minuten der Begegnung holten sich die Nature Boyz vier Zwei-Minuten-Strafen ab. Die Eisbären konnten somit vier Mal in Überzahl agieren, in denen sie lediglich zu drei gefährlichen Torabschlüssen kamen. Diese Schüsse konnte der gut haltende Forster Torhüter Thomas Zimmermann alle entschärfen. Das Powerplay der Eisbären war nicht druckvoll genug und immer wieder von Fehlpässen geprägt. Nachdem die Forster die Unterzahlsituationen schadlos überstanden hatten, fuhren dann auch sie Angriffe auf das Tor der Mindelstädter. In der 15. Minute sollte das Heimteam mit einer dieser Offensivaktionen in Führung gehen. Torschütze war Maximilian Brauer.
In der ersten Drittelpause mussten sich die ESV-Akteure ein erstes Donnerwetter ihres Trainerduos Erwin Halusa und Heinzi Heinrich gefallen lassen. Doch die Standpauke zeigte vorerst keine Wirkung. Im zweiten Abschnitt waren achtzig Sekunden gespielt, als der Puck zum zweiten Mal im ESV-Tor lag. Julian Kraus war aus kurzer Distanz erfolgreich. Die Eisbären stemmten sich gegen die drohende Niederlage. Kämpferisch war den Burgauern nichts vorzuwerfen, aber spielerisch wollte an diesem Abend vorerst einfach nichts funktionieren. Halusa und Heinrich schüttelten aufgrund einiger haarsträubender Aktionen ihrer Spieler immer wieder den Kopf. Headcoach Halusa nahm sich seine Spieler beiseite und besprach vorhergegangene Spielsituationen. Auch der erfahrene Verteidiger Mario Seifert versuchte seine Mitspieler auf Kurs zu bringen und forderte, dass sichere Pässe gespielt werden sollen. Doch vorerst verpufften alle Anstrengungen. Im Gegenteil: In der 32. Minute fuhren die Gastgeber einen Konter den Tim Vogl eiskalt zum 3:0 verwandelte. Bis zum Ende des Mitteldrittels erhöhten die Burgauer ihre Bemühungen, ohne allerdings große Gefahr für das Forster Tor auszustrahlen.
Die Ansprache des Burgauer Trainerteams in der zweiten Drittelpause sollte gleich zu Beginn des Schlussabschnitts nun endlich Wirkung zeigen. Nach knapp 43 Minuten Spielzeit erzielte Petr Ceslik den Anschlusstreffer. Die ESV-Fans standen jetzt hinter ihrem Team und feuerten die Akteure lautstark an. Doch erst sollte es einen erneuten Dämpfer geben. In der 49. Minute markierte Max Willberger in Überzahl das vierte Tor für die Nature Boyz. Mit dem, was jetzt folgen sollte, hat wahrlich niemand gerechnet. Die Kräfte der Gastgeber schwanden von Minute zu Minute mehr. Sprints und Zweikämpfe, die die Nature Boyz noch wenige Minuten zuvor für sich entschieden hatten, gingen jetzt an die Eisbären. Als David Ballner in der 50. Minute das zweite ESV-Tor gelang, keimte sowohl auf der ESV-Bank, als auch bei den Fans auf der Tribüne Hoffnung auf. Mit einem Doppelschlag von David Zachar und David Ballner binnen 16 Sekunden, der zum 4:4 (54.) führte, war der Widerstand der Forster gebrochen. Auch die Auszeit, die Trainer Markus Ratgeber direkt nach dem Ausgleich genommen hatte, brachte seine Spieler nicht mehr in die Spur. Die Eisbären agierten jetzt wie ausgewechselt und Zachar brachte seine Mannschaft mit seinem zweiten Tor an diesem Abend erstmals in der 57. Minute in Front. Fünfzig Sekunden vor Schluss traf Andreas Wiesler im Powerplay zum sechsten Mal ins Forster Tor. Den Schlusspunkt zum 7:4 aus Burgauer Sicht setzte Maximilian Arnawa. Der Stürmer traf zehn Sekunden vor Ende ins leere Tor der Oberbayern. Die Gastgeber hatten den Torhüter durch einem sechsten Feldspieler ersetzt.
„Wir sind heute mit zwei blauen Augen davongekommen. Was in den ersten beiden Dritteln mit meinen Spielern los war, kann ich mir nicht erklären“, blickte Trainer Halusa auf den späten Erfolg seines Teams zurück. „Dieser Sieg heute war ein Sieg unseres Willens und unseres Zusammenhalts im letzten Drittel. Die ersten vierzig Minuten war unsere Leistung einfach nur peinlich“, fasste der Burgauer Kapitän David Heinrich den Erfolg in Forst prägnant zusammen.
Mit dem vierten Sieg im fünften Spiel stehen die Eisbären nun mit 12 Punkten auf dem vierten Platz, punktgleich mit den 5. und 6. platzierten Teams aus Reichersbeuern und Germering, die bereits ein, bzw. drei Spiele mehr absolviert haben. Bereits am morgigen Sonntag um 18:00 Uhr laufen die Markgrafen zum nächsten wichtigen Heimspiel gegen den EV Pfronten auf.
Endstand: SC 4:7 ESV (1:0/2:0/1:7) // Strafen: SC: 14 Minuten; ESV: 6 Minuten // Zuschauer: 97
Tore:
1:0 - 14:20 Brauer (Kraus; Mooslechner) - EQ
2:0 - 21:20 Kraus (Müller; Grundner) - EQ
3:0 - 30:10 Vogl (Ostler) - EQ
3:1 - 42:41 Ceslik (Gäbelein) - EQ
4:1 - 48:19 Willberger (Rohrbach; Grundner) - +1
4:2 - 49:09 Ballner (Radvanyi; Ceslik) - EQ
4:3 - 53:20 Zachar - EQ
4:4 - 53:36 Ballner (Gäbelein) - EQ
4:5 - 56:48 Zachar - EQ
4:6 - 59:09 Wiesler (Ceslik) - +1
4:7 - 59:45 Arnawa - EQ, EN