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Ein Wochenende voller Höhen und Tiefen auf und neben dem Eis

Der ESV Burgau hat seine Tabellenführung in der Eishockey-Landesliga vorerst verloren. Die Eisbären mussten sich im Spitzenspiel beim ERC Sonthofen am Freitag mit 7:3 (1:2/2:1/4:0) geschlagen geben. Nachdem beide Mannschaften auch am Sonntag jeweils drei Punkte einfahren konnten, stehen die Oberallgäuer jetzt mit 54 Zählern an der Spitze der Rangliste, dicht gefolgt von den Burgauern, die auf 53 Punkte kommen. In den letzten Minuten der Partie gab es einen unschönen Zwischenfall auf den Zuschauerrängen. Nach einem Becherwurf in den Block der Ultra-Gruppe "Hurricanes" eskalierte die Situation. Es kam zu Handgreiflichkeiten auf der Tribüne und es mussten Polizei und Rettungskräfte anrücken, um die Situation zu beruhigen. Die Schiedsrichter schickten daraufhin beide Teams in die Kabinen. Nach einigen Minuten Unterbrechung kehrten die Akteure aufs Eis zurück. Gespielt wurde allerdings nicht mehr. Die Mannschaften hatten sich mit den Unparteiischen darauf geeinigt, die Spielhandlungen in den verbleibenden Minuten komplett einzustellen und warteten gemeinsam darauf, dass die Uhr bis zur 60. Minute herunterlief und die Schlusssirene die Partie beendet.

Die Eisbären mussten bei ihrem Auftritt im Allgäu auf Joshua Tsui, Philipp Maurer, Niklas Dörrich, Roman Jourkov, Enrico Cozzolino (alle krank), Frederic Hermann (verletzt) und Stammkeeper Philipp Schnierstein (privat verhindert) verzichten. Mit dabei war erstmals der 17-jährige Stanja Picha. Stanja erlernte in Burgau das Eishockeyspielen, wechselte während der U13 zum AEV und kehrt nach ca. fünf Saisonen in Augsburg wieder zurück an die Mindel. Auch die Gastgeber hatten wichtige Spieler zu ersetzen. Mit Ondrej Havlicek und Marc Sill fehlten zwei Drittel der gefährlichen ersten Angriffsreihe der Sonthofener.

Von Beginn an entwickelte sich ein schnelles und auch körperbetontes Match, die Sonthofener Berichterstatter sprachen sogar von einem „Spiel auf Bayernliganiveau“. Nach den Ausfällen Schniersteins und Jourkovs rückte Benedict Schaller ins Eisbärentor. Den ersten Treffer der Partie markierte Mario Seifert. Der ESV-Verteidiger war in der dritten Minute mit einem Schlagschuss von der blauen Linie aus erfolgreich. Im Anschluss zeigten die Eisbären einige gute Angriffe. Die Markgrafen setzten die Platzherren meist mit schnellen Kontern unter mächtig Druck. Doch die Sonthofener verfügen über so gute spielerische Mittel, dass sie sich immer wieder befreien konnten und sich gefährlich vor das Tor von Benedict Schaller kombinierten. Doch der Eisbären-Goalie war bis kurz vor Ende des ersten Drittels nicht zu bezwingen und parierte einige gute Gelegenheiten. In der neunten Minute war Schaller mit dem Glück im Bunde. Ein Schuss der Gastgeber krachte an den Pfosten und wurde dann geklärt. Kurios war das zweite Eisbärentor. Die Schiedsrichter hatten eine Strafzeit gegen den ERC angezeigt. Die Scheibe wurde von einem Burgauer Verteidiger in Richtung Sonthofener Tor geworfen, Keeper Fabian Schütze nahm die Scheibe im eigenen Drittel an und wartete auf den Pfiff des Schiedsrichters zur Spielunterbrechung, doch dieser Pfiff blieb aus, David Ballner stocherte die Schiebe über die Kelle Schützes hinweg ins Tor (17.). Im gesamten ersten Drittel mussten die Burgauer immer wieder Zeitstrafen hinnehmen. Insgesamt 14 Strafminuten kassierten die Eisbären. Als gleich zwei Burgauer in der Kühlbox saßen gelang den Oberallgäuern, 67 Sekunden vor Ende des Anfangsdrittels der Anschlusstreffer. Torschütze war Matyas Stransky.

Auch im zweiten Drittel konnten die Besucher nicht so recht verschnaufen. Die Partie wogte hin und her. Und nach einem schnellen Antritt von Max Arnawa und einem Handgelenksschuss in den Winkel, lag die Scheibe zum dritten Mal im Tor der Gastgeber (23.). Dan Przybyla brachte die Einheimischen in der 32. Minute auf 3:2 heran. Jetzt sollte die Zeit des Sonthofener Spielertrainers Vladimir Kames kommen. Der 42-jährige Tscheche erzielte die Treffer drei, vier und fünf für seine Farben. Kurios war das fünfte Tor. Kames bemerkte bei einem kurzen Blick in Richtung ESV-Tor, dass Keeper Schaller nicht ganz aufmerksam ist und jagte die Scheibe von zwischen der roten und blauen Linie aus in Richtung Kasten. Der Puck schlug knapp über dem Schoner des ESV-Goalies im Tor ein. Als David Mische das sechste Tor für den ERC erzielte war die Partie dann gelaufen. Das siebte Tor durch Jochen Hartmann war dann nur noch für die Statistik. Im Anschluss an diesen Treffer kam es dann zu den beschriebenen unschönen Szenen.

Zwar waren die Eisbären bei fünf gegen fünf in der ersten Spielhälfte deutlich tonangebend, spielten ein ums andere Mal ein super Unterzahlspiel und wurden in diesem auch mehrmals gefährlich für den Heimtorhüter, doch alles in allem ging der Sieg für Sonthofen in Ordnung. Mit 30 erzielten Strafminuten gewinnt man auswärts kein Spitzenspiel gegen die Oberallgäuer.

 

Endtand: ERC 7:3 ESV 7:3 (1:2/2:1/4:0) // Strafen: ERC: 12 Minuten; ESV: 30 Minuten // Zuschauer: 862

 

0:1 Seifert (Kozlik; Zachar); 0:2 Ballner (Ceslik); 1:2 Stransky (Przybyla; Kames); 1:3 Arnawa (Novykov; Schaller), 2:3 Przybyla (Mische; Spican); 3:3 Kames (Mische); 4:3 Kames; 5:3 Kames; 6:3 Mische (Stransky); 7:3 Hartmann (Arnold; Köcheler)

 

Beim "Spiel der Herzen" gewannen die Eisbären am Sonntag zuhause gegen den EV Pfronten. Großes Thema auf den mit 430 Zuschauern gefüllten Tribünen waren vor dem Eröffnungsbully natürlich die Vorkommnisse in Sonthofen am Freitagabend. Kontrovers wurde der Ausschluss der gesamten Ultra-Gruppe „Hurricanes“ diskutiert. ESV-Fans, die das Spiel in der Alpenstadt beobachtet hatten, machten deutlich, dass die „Hurricanes“ von mehreren Sonthofener Fans beleidigt und mit vollen Bierbechern beworfen wurden. Laut deren Aussage eskalierte die Situation nach ersten Schlichtungsversuchen dann völlig. Gewalt hat in Sportstadien nichts zu suchen und ist nicht tolerierbar. Auch die Burgauer Spieler betonten nach der Partie, dass sie gegen Gewalt in den Hallen sind. Auf einem Banner machten die Akteure das mit dem Schriftzug „Gewalt verneinen, beide Seiten der Geschichte zeigen, für aktiven Support“ deutlich.

Bei der Partie gegen den EV Pfronten war die Stimmung in der Eissporthalle trotzdem sehr gut. Als vor dem Beginn des Spiels das Licht gelöscht wurde und die über 650 roten Herzen, die sich die Zuschauer angesteckt hatten, leuchteten, war die Atmosphäre extrem stimmungsvoll. Diese roten Herzen konnten die Besucherinnen und Besucher am Stand des „Bunten Kreis“ gegen eine Spende von drei Euro erwerben. Zahlreiche Burgauer Anhänger spendeten für die Hilfsorganisation, die sich in Bayerisch-Schwaben um schwerkranke Kinder und deren Familien kümmert. Vor dem Eröffnungsbully hielt Nancy Tschirnack vom Bunten Kreis eine kurze, aber emotionale Ansprache zu diesem besonderen Abend. Die Eisbären starteten fast mit der selben Aufstellung wie schon am Freitag. Leider verletzte sich Maxi Knittel am Sonntag schon während des WarmUps und musste für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus. Wir wünschen dir gute Besserung Maxi! Auch bei den Gästen wurde der Kader durch eine lange Verletzten- und Krankenliste stark dezimiert. Mit 13 Feldspielern reisten die Falcons an die Mindel.

Kurz nachdem das Stadionlicht wieder eingeschaltet und die Partie begonnen hatte, lag die Scheibe schon zum ersten Mal im Kasten. Die Gäste waren nach 91 Sekunden durch Jakub Bernad in Front gegangen, der im zweiten Nachfassen die Scheibe ins Tor stocherte. Nach diesem Gegentreffer nahmen die Eisbären das Heft in die Hand und in der sechsten Minute stand die Partie wieder Unentschieden. Torschütze war Marvin Mändle. Der Verteidiger stocherte die Scheibe aus kurzer Distanz über die Linie. Zuvor hatte sein Verteidigerkollege Mario Seifert von der blauen Linie aus abgezogen. Pfrontens Keeper Pascal Lorenz konnte die Scheibe nicht festhalten und Mändle schob ins Tor. In der 14. Minute musste ESV-Spieler Patrick Spingler für fünf Minuten auf die Strafbank. Die Eisbären konnten sich während dieser Unterzahl und auch während der gesamten Partie auf ihren Torwart Benedict Schaller verlassen. Der 22-Jährige wuchs am Sonntag über sich hinaus und hielt zahlreiche Schüsse, die auf seinen Kasten kamen mit Bravour. Noch in Unterzahl hatte David Ballner die große Chance zur Führung. Doch der ESV-Angreifer scheiterte an Torwart Lorenz.

Direkt zu Beginn des zweiten Drittels hatten die Burgauer eine Doppelchance. Erst scheiterte Oleh Novykov und dann Patrik Kozlik an Lorenz. Der Pfrontener Goalie war in den folgenden Minuten der Fels in der Brandung. Die Eisbären schnürten die Gäste regelrecht in ihrem Verteidigungsdrittel ein. Doch der Puck wollte einfach nicht über die Linie. Jetzt griffen die drei Unparteiischen maßgeblich in die Partie ein. Mit diskussionswürdigen Entscheidungen auf beiden Seiten zogen sie sich so den Unmut beider Mannschaften, aber auch der Zuschauer auf sich. Leitragender war unter anderem Florian Bayer, für den die Partie in der 30. Spielminute mit einer 5 Minuten + Spieldauer beendet war. Eine Minute vor der zweiten Drittelpause mussten die Burgauer erneut in Unterzahl agieren. ESV-Kapitän David Zachar fing einen Pass ab, steuerte alleine aufs Gästetor zu und ließ Schlussmann Lorenz mit der Rückhand keine Chance.

Im Schlussabschnitt stellte Marvin Mändle in Überzahl auf 3:1. Der Defensivmann hatte bei seinem Treffer auch das nötige Quäntchen Glück. Sein Schuss ging durch die Schoner des Torwarts und trudelte dann im Zeitlupentempo über die Linie (43.). Nur 35 Sekunden später stand die Partie wieder auf des Messers Schneide. Denn nach einem Konter traf Ladislav Hruska ins Schwarze. In den folgenden Minuten scheiterten Marc Barchmann, Jakob Schwarzfischer und zwei Mal David Ballner an Teufelskerl Lorenz. In der 51. Minute zeigte ESV-Kapitän David Zachar wieder einmal seine Extraklasse. Der Tscheche schnappte sich im eigenen Drittel die Scheibe, umkurvte drei Gegenspieler und das Gästetor und war dann per Bauerntrick erfolgreich. Dieser Treffer wurde von den Zuschauern begeistert gefeiert. Jetzt stand für einige Minuten ESV-Keeper Schaller im Zentrum des Geschehens. Die Gäste versuchten alles, doch Schaller stand immer wieder im Weg. Auch bei einem Alleingang der Falcons in der 52. Minute hielt Benedict seinen Kasten sensationell sauber und wurde dafür gehörig von den Fans gefeiert. In der 58. Minute war die Begegnung dann endgültig entschieden. Nach einem feinen Solo jagte Max Arnawa den Puck per Handgelenksschuss in den Winkel. Das sechste Tor der Eisbären war ebenfalls zum Zungeschnalzen. Marc Barchmann nahm neun Sekunden vor Schluss einen weiten Pass von Mario Seifert perfekt an und ließ Keeper Lorenz mit seinem Schuss aus kurzer Distanz keine Chance. 

Somit siegten die Eisbären beim ersten "Spiel der Herzen" mit 6:2 gegen die Falcons auf dem Eis und abseits des Eises für den Bunten Kreis. Vielen Dank an die großartige Unterstützung an diesem Abend! Über 650 Herzen brachten die Halle zum blinken. Für die Markgrafen geht es nun mit drei Auswärtsspielen gegen Lechbruck (02.02.), Ravensburg (04.02.) und Pfronten (09.02.) weiter, ehe sie in das Achtelfinale der PlayOffs starten werden.

 

ESV 6:2 Pfronten (1:1/1:0/4:1) // Strafen: ESV: 28 Minuten + 20 Minuten (Bayer); EV: 22 Minuten // Zuschauer: 430

 

0:1 Bernad (Timpe; Hruska La.); 1:1 Mändle (Ballner; Seifert); 2:1 Zachar; 3:1 Mändle (Barchmann; Kozlik); 3:2 Hruska La. (Matejka; Böck); 4:2 Zachar; 5:2 Arnawa (Mändle); 6:2 Barchmann (Zachar; Seifert)

Eisstadion Burgau

Badstraße 10

89331 Burgau

vorstand@eisbaeren-burgau.de

 

 

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